HG Saase 2 – HG Oftersheim/Schwetzingen 2 29:29 (16:14)
Schmerz, Tränen, Herzblut, Spannung bis zum Schluss: Es sind Zutaten wie diese, die Filme oft so richtig gut machen – und die in Sporthallen für die Spannung sorgen. Ein solches Spiel erlebten die Zuschauer der Landesliga-Begegnung zwischen der HG Saase 2 und der Reserve der HG Oftersheim/Schwetzingen. Statt Popcorn wurden auf der Tribüne aber eher Fingernägel geknabbert – denn die Unterstützer beider Teams sahen eine Berg- und Talfahrt, die am Ende wohl fair mit einer Punkteteilung endete. Aber von vorn: Müsste man eine Spielerin wählen, die der Anfangsphase ihren Stempel aufdrückte, wäre es wohl Saases Lisa Stein. Nach Foul an Serena Horst schritt sie nach gerade 45 gespielten Sekunden an den Siebenmeterpunkt und verwandelte zum 1:0. Keine zehn Sekunden später musste Stein aber vom Feld schreiten. Schiedsrichter Bernhard Wipfler hielt sich beim Foul auf der Gegenseite nicht lange mit seinem Kartenarsenal auf und verpasste der Saasemer Spielertrainerin die erste Zeitstrafe, noch bevor die erste Spielminute abgelaufen war. Viel schlimmer aber: Eine Oftersheimer Spielerin war nach einem Zusammenstoß liegen geblieben – der Finger so schwer verletzt, dass der Rettungsdienst kommen musste. Nach dem turbulenten Start kehrte erstmal Ruhe ein – zumindest in emotionaler Hinsicht für die Saasemerinnen. Diese stellten eine gute Abwehr auf die sprichwörtliche Platte und kamen im Angriff vornehmlich über Tamara Mohr und Anna Zahn zu Treffern. Nach guten zehn Minuten führte Saase durchaus komfortabel mit 6:2. Zu diesem Zeitpunkt hatte Schiedsrichter Wipfler schon dreimal auf die Siebenmeter-Linie gedeutet – eine Linie, der er für den Rest der Partie treu bleiben sollte. Ihrem guten Lauf untreu wurden derweil die Saasemerinnen. Während vorne der Zug zum Tor merklich weniger straff wurde, hemmte eine weitere Verletzung die Damen in Gelb hinten. Torhüterin Mara Trunk, die bis dahin eine glänzende Partie gespielt hatte, wurde am Knie verletzt vom Feld getragen. Für sie kam Charly Heinz zwischen die Pfosten, die jedoch etwas brauchte, um Freundschaft mit der intensiven Partie und vor allem den Angreiferinnen auf der rechten Außenseite zu schließen. Mit einem 16:14-Vorsprung ging es denn in die Kabinen. Die zweite Hälfte begann, wie auch die erste angefangen hatte: Diesmal war es allerdings die HGO, die in Person von Nikola Dörfer eine Zeitstrafe kassierte. Das nutzte Saase zunächst, um den Vorsprung auszubauen. Heinz im Tor fand zunehmend ins Spiel, die Bälle der Werferinnen im Angriff ins Tor und nach knapp sechs Minuten war Saase wieder mit vier Zählern in Front. Doch irgendwann ging wohl der berühmte Faden verloren: Die Abwehr wurde fahriger, der Angriff weniger aggressiv – die gegnerische Sieben dafür mehr. Lisa Magnus sorgte in der 44. Minute für das 23:23. Lara Kößler markierte direkt danach die erste Führung für die Gäste überhaupt und baute sie postwendend auf 23:25 aus. Auf der Saasemer Bank machte sich Ernüchterung breit, aber auf dem Feld blieben die Köpfe oben. Mohr, Annika Rathai und Zahn erspielten zunächst die Führung zurück, dann nutzte die HGO die wohl fahrigste Phase der Saasemerinnen – und die drei Siebenmeter die Schiedsrichter Wipfler pfiff – zur erneuten Führung. Zweieinhalb Minuten vor Schluss, 27:29. Nun hatte selbst der größte Optimist in der Halle Schwierigkeiten, noch Positives für die Gastgeberinnen zu sehen. Doch das Schicksal hatte wohl beschlossen, es doch nicht allzu schlecht mit diesen zu meinen. Luca Müller setzte einen beherzten Wurf zum Anschlusstreffer ins Tor, die HGO vertändelte auf der Gegenseite einen Angriff und dann war es die hektische Schlussphase, in der sich die Oftersheimerin Maike Siegel eine Disqualifikation einhandelte. Neun Sekunden vor Schluss deutete Schiri Wipfler zum 17. Mal an diesem Tag auf die Siebenmeterlinie. Die Partie endete, wie sie begann: Lisa Stein traf.
Es spielten: Voigt (Tor), Trunk (Tor), Heinz (Tor), Sauer, Weber (1), Schlag (2/1), Stein (3/3), Horst (1), Zahn (7), Müller (5/3), Seifert (1), Mohr (7), Rathai (2)